Das Wichtigste auf einen Blick
- Wenn du als Student unter 25. Jahren bist, profitierst du automatisch von der beitragsfreien Familienversicherung, sofern du nicht eine gewissen Einkommensgrenze überschreitest
- Ab 25. Jahren fällst du automatisch aus der beitragsfreien Familienversicherung und musst Dich gesetzlich studentisch krankenversichern oder in die private Krankenkasse einzahlen
- Du kannst Dich als Student bis 30 Jahre (in Ausnahmefällen auch länger) studentisch krankenversichern und zahlst geringere Beiträge
Grundsätzlich ist man als Student in Deutschland kranken- und pflegeversicherungspflichtig. Je nach Voraussetzungen läuft das entweder über die Familienversicherung der Eltern, eine studentische Krankenversicherung oder die freiwillige Versicherung. Die Pflegeversicherung ist dabei immer mit inkludiert. Deine Möglichkeiten zur Krankenversicherung für Studenten im Überblick:
Familienversicherung über die Eltern
Sofern du noch keine 25. Jahre alt bist und der höchstverdienende Deiner Eltern in die gesetzliche Krankenkasse einzahlt hast du die Möglichkeit weiterhin über deren Familienversicherung abgesichert zu sein ohne eigene Beiträge zu zahlen. Diese Regelung gilt auch für die Kinder von Studenten, die noch nicht das 25. Lebensjahr erreicht haben. Eine kleine Ausnahme gibt es für alle, die sich im Wehr- und Freiwilligendienst aufhalten. Diese können von dieser Regelung noch weitere 12 Monate nach ihrem 25 Geburtstag profitieren.
Sofern beide Elternteile privat versichert sind, gelten gesonderte Regelungen, über die man sich bei der Krankenkasse im Detail informieren sollte.
Vorraussetzungen
Um als Student in der Familienversicherung zu bleiben, musst du allerdings noch weitere Voraussetzungen erfüllen, als lediglich das Alter von 25 Jahren noch nicht erreicht zu haben.
Darunter fällt zum einen die Einkommensgrenze von 485€ im Monat. (Bei einem Minijob sind es 520€ im Monat.)
Zudem dürfen maximal 20 Arbeitsstunden pro Woche (auf 26 Wochen im Jahr befristet) geleistet werden. Damit möchte die Krankenkasse sicherstellen, dass Dein Fokus auf Deinem Studium und nicht auf Deinem Job liegt. Sofern du jedoch nachweisen kannst, dass Deine Nebentätigkeit hauptsächlich Abends bzw. Nachts, am Wochenende oder in der vorlesungsfreien Zeit stattfindet, lassen die meisten Krankenkassen mit sich sprechen.
Auch gibt es eine Ausnahme für Jobs in den Semesterferien, bei denen du in einem kurzen Zeitraum (meist 3 Monate) mehr als 520€ monatlich verdienst und meist auch mehr als 20h in der Woche arbeitest. Trotzdem solltest du darauf achten, dass du für das komplette Jahr nicht die Einkommensgrenze von 5.640€ bzw. 5.500€ bei Minijobs überschreitest.
Wichtig ist außerdem zu wissen, dass das Bafög dabei nicht zum Einkommen dazu zählt.
Gesetzliche Studentische Krankenversicherung
Studenten sind nicht mehr berechtigt familienversichert zu sein, sobald sie älter als 25 Jahre alt sind oder eine gewisse Einkommensgrenze überschreiten. Dann gibt es die Möglichkeit sich entweder relativ kostengünstig gesetzlich oder privat studentisch krankenversichern zu lassen.
Vorraussetzungen
Grundsätzlich sind Studenten mit der Einschreibung an einer staatlich anerkannten Hochschule selbst studentisch kranken- wie auch pflegeversicherungspflichtig.
Die Versicherungspflicht besteht nicht, wenn du an einer privaten Einrichtung studierst, Promotionsstudent bist oder lediglich als Gasthörer an Vorlesungen teilnimmst. Auch kannst du nicht von der studentischen Krankenversicherung profitieren, wenn du dualer Student bist oder berufsbegleitend studierst, denn damit bist du über Deinen Arbeitgeber versichert.
Wie lange kann man als Student in der studentischen Krankenversicherung bleiben?
Ab einem Alter von 30 Jahren fällst du grundsätzlich als Student aus der studentischen Krankenversicherung und du solltest/musst Dich freiwillig versichern. Bis Januar 2020 bestand zusätzlich noch die Obergrenze von 14 Fachsemestern für die studentische Krankenversicherung, allerdings wurde diese Regelung aufgehoben und jeder, der bereits wegen hoher Fachsemester ausgeschieden ist kann zurück in die studentische Krankenversicherung, sofern er gesetzlich versichert war.
Die Obergrenze von 30 Jahren kann in einigen Sonderfällen jedoch aufgehoben werden. Gründe können zum Beispiel die Nichtzulassung zu einem bestimmten Studiengang oder Ausbildung sein. Oder auch ein freiwilliges soziales Jahr. Die Krankenkasse kann selbst entscheiden, ob sie unter den jeweiligen Voraussetzungen den jeweiligen Studenten weiterhin in der studentischen Krankenkasse lässt. 37 Jahre ist das Höchstalter.
Was kostet mich die gesetzliche studentische Krankenversicherung?
Der Beitrag für die gesetzliche Studentische Krankenkasse (inklusive Pflege) beträgt
- für kinderlose Studenten über 23 Jahre: 101,67 € plus Zusatzbeitrag der jeweiligen Krankenkasse
- für Studenten mit Kind 99,79 € plus Zusatzbeitrag der jeweiligen Krankenkasse
Die Beitragshöhe der Krankenversicherung ergibt sich durch Anwendung des prozentualen Krankenversicherungsbeitrags von 14,6 % auf die Bezugsgröße BAföG-Höchstsatz von 752 €, wobei für Studierende mit 7/10 des Ergebnisses gerechnet wird. Das entspricht 76,85 €.
Hinzu kommt der Zusatzbeitrag, der nach Krankenkasse individuell ist und bei dem die 7/10-Regelung nicht greift.
Der Beitragssatz der Pflegeversicherung beträgt 3,05 % (22,94 €), für Kinderlose über 23 Jahren 3,3 % (24,82 €). Die Bezugsgröße ist der BAföG-Höchstsatz ohne 7/10-Rabatt.
Private Krankenversicherung für Studenten
1. Szenario: Beide Eltern sind privat krankenversichert
2. Szenario: Eigene Entscheidung von der gesetzlichen in die private Krankenkasse zu wechseln
Zu Beginn des Studiums hat man als Student die Möglichkeit sich von der gesetzlichen Versicherungspflicht befreien zu lassen, um in die PKV für Studenten zu wechseln. Der Antrag hierzu muss allerdings spätestens drei Monaten nach Beginn der Versicherungspflicht als Student bei der gesetzlichen Versicherung eingegangen sein bzw. bei der Familienversicherung spätestens drei Monate nach dem 25. Geburtstag.
Wichtig zu wissen ist, dass die Entscheidung für die private Krankenkasse für das komplette Studium verbindlich ist und man erst nach Beendigung des Studiums unter bestimmten Bedingungen wieder die Möglichkeit hat in die gesetzliche zu wechseln.
Kann ich nach dem Studium die Krankenkasse wechseln?
Je nachdem, in welcher Art und Weise du Deinen Berufseinstieg planst und welchem Beschäftigungsverhältnis du nachgehst, stehen Dir unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, Deinen Krankenversicherungsschutz nach dem Studium zu wählen. Folgende Optionen gibt es in der Regel:
Krankenversicherung nach dem Studium - Das Angestelltenverhältnis
Beginnst du nach dem Studium Deine Karriere in einem klassischen Angestelltenverhältnis, muss zwischen zwei Szenarien unterschieden werden: verdienst du über der sogenannten Jahresarbeitsentgeltgrenze (Kurz: JAEG / Stand 2021: 64.350,00 EUR) und warst zuvor bereits als Werkstudent tätig, dann hast du die Möglichkeit Dich privat krankenversichern zu lassen oder alternativ kannst du Dich freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung versichern lassen. Verdienst du hingegen unter der JAEG, dann musst du Dich in der gesetzlichen Krankenversicherung absichern.
Krankenversicherung nach dem Studium als Selbstständiger
Als Selbstständiger bist du eigenverantwortlich für Deine Krankenversicherung. Das bedeutet konkret, dass du die Wahl zwischen der Absicherung in der gesetzlichen oder aber in der privaten Krankenversicherung hast. du solltest Dir sehr genau überlegen welche Krankenversicherung du wählst. In der gesetzlichen Krankenversicherung richten sich die monatlichen Beiträge nach Deinem Umsatz, während diese in der privaten Krankenversicherung auf Risikobasis kalkuliert und umsatzunabhängig erhoben werden. Das Thema Krankenversicherung als Selbstständiger ist sehr vielfältig und sollte unbedingt vorab mit einem Berater besprochen werden, damit du langfristig nicht die falsche Entscheidung triffst.
Krankenversicherung nach dem Studium - Die Beamtenlaufbahn
Auf Grund der Tatsache, dass es für Beamte spezielle Tarife (sogenannte Beihilfetarife) gibt und der Dienstherr hier 50% der Kosten übernimmt, lohnt sich die private Krankenversicherung für Beamte im Normalfall. Insbesondere bei einer bevorstehenden Familienplanung kann der Beihilfeanteil des Dienstherren bis zu 80% betragen, sodass die von Dir zu tragenden Kosten für die private Krankenversicherung für gewöhnlich gering ausfallen. Um von diesen Tarifen zu profitieren solltest du auf einen Finanzberater zurückgreifen, der diese für Dich vergleicht.
Fazit zur Krankenversicherung im Studium:
Die Absicherung in der Krankenversicherung als Student und auch im Anschluss an Dein Studium kann eine sehr komplexe Angelegenheit darstellen. Damit du den Überblick nicht verlierst ist es sehr wichtig, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen, um die Stolpersteine bei einem Angestelltenverhältnis, der Selbstständigkeit oder aber dem Beamtentum richtig kalkulieren zu können. Für dieses komplexe Thema empfiehlt sich professioneller und unabhängiger Rat, damit du langfristig gut aufgestellt bist.