So finanziere ich mein Studium als Lehrer

Das Wichtigste im Überblick

  • Ein Studium in Deutschland kostet im Schnitt zwischen 663€ und 1.619€ monatlich
  • Durch das BAföG wird Studenten aus einkommensschwachen Familien die Möglichkeit geboten ein Studium zu absolvieren
  • Auch ohne BAföG gibt es viele Möglichkeiten die Studienzeit zu finanzieren

Die Kosten eines Studiums in Deutschland sind trotz Wegfall der allgemeinen Studiengebühren nicht zu unterschätzen. Der durchschnittliche Vollzeit-Student in Deutschland benötigt laut Deutschem Studentenwerk monatlich zwischen 663€ und1.619€, um sich seinen Lebensunterhalt zu leisten.

Wer nicht durch Eltern oder Familie mit dem nötigen Kleingeld versorgt wird, muss sich mit anderen Quellen über Wasser halten.

Was kostet ein Studium?

Die Antwort auf diese Frage lässt sich nicht pauschal geben. Sie ist davon abhängig, ob man noch Zuhause bei seinen Eltern wohnt oder sich eine eigene Wohnung oder Zimmer mietet. Zudem schwanken die Lebensunterhaltungskosten stark je nach Hochschulort. Bist du bereit mehr Geld für gutes Essen auszugeben? Kaufst du dir regelmäßig neue Klamotten oder ist es dir wichtig immer das neuste iPhone zu besitzen?

Die Kosten sind so individuell, wie die Studenten selbst. Grundsätzlich muss aber jeder Student mit einigen der folgenden Kostenblöcke rechnen:

  • Miete
  • Lebensmittel
  • Fahrtkosten
  • Kleidung
  • Versicherungen
  • Freizeit
  • Lernmittel
  • Handy und Internet

Die allgemeinen Studiengebühren an staatlichen Hochschulen sind in Deutschland vor einigen Jahren abgeschafft worden. Allerdings musst du mit einem Semesterbeitrag rechnen, der je nach Studienort zwischen 127€ und 434€ im Semester liegt.

Studium finanzieren mit BAföG

BAföG bedeutet ausgeschrieben Bundesausbildungsförderungsgesetz. Damit soll insbesondere Studierenden aus einkommensschwachen Familien die Möglichkeit geboten werden ein Studium zu absolvieren.

Umgangssprachlich wird BAföG mit der Förderungssumme gleichgesetzt. „Ich bekomme xy€ an BAföG im Monat“. Es setzt sich zu 50% aus einem verzinsten Staatsdarlehen und zu 50% aus einem rückzahlungsfreien Zuschuss zusammen. Die Hälfte des BAföGs musst du somit nach Beendigung deines Studiums wieder an den Staat zurückzahlen.

Um BAföG zu bekommen musst du einige Voraussetzungen erfüllen

  • Förderungsfähiges angestrebtes Studium
  • Geringes Einkommender Eltern oder des Ehepartners
  • Geringes eigenes Einkommen und Vermögen

Wie hoch ist der BAföG Höchstsatz für WS 2020/21

Zum Wintersemester 2020/2021 steigt der BAföG Höchstsatz auf 861€. Das sind zwar nur 8 € mehr als zuvor, aber immerhin! Grund hierfür sind die steigenden Mietkosten in Universitätsstädten. Mit der Reform zum BAföG Höchstsatz soll die Diskrepanz zwischen den aktuellen Wohnkosten und der derzeitigen BAföG Förderung ausgeglichen werden. Um es Studenten einfacher zu ermöglichen, Rücklagen anzulegen, wurden auch die BAföG Freibeträge erhöht. Von 7.500€ auf 8.200€. ‍

Studium finanzieren ohne BAföG

4 von 5 Studenten in Deutschland bekommen kein BAföG, um sich ihr Studium zu finanzieren. Das kann verschiedenste Gründe haben. Meist hat der Student selbst nur einen geringen Einfluss darauf. Grundsätzlich gibt es allerdings bei jedem Ablehnungsbescheid die Möglichkeiten diesen juristisch prüfen zu lassen und Widerspruch einzulegen.

Aber selbst ohne BAföG und ohne Unterstützung der Eltern oder der Familie gibt es einige Alternativen, um dir die Kosten deines Studiums zu finanzieren.

1. Das Stipendium

Bei einem Stipendium handelt es sich um einen gewissen Betrag, den man „geschenkt“ bekommt. Neben der Finanzspritze profitieren viele Stipendiaten von der sozialen Förderung ihres Sponsors. Darunter fallen beispielsweise Einladungen zu Tagungen, Alumni Netzwerke oder Auslandspraktika. Wichtige Kriterien für die Auswahl der Bewerber sind Abschlussnoten, wirtschaftliche Situation und soziales Engagement.

Es gibt unterschiedliche Stipendienprogramme, wovon wir nur einige kurz vorstellen möchten:

  • Begabtenförderungswerke (öffentliche Förderung) In Deutschland gibt es insgesamt 12 Begabtenförderungswerke. Die Stiftungen stehen meist einer Partei oder Kirche nahe, es gibt aber auch die überkonfessionelle und politisch unabhängige Studienstiftung.
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  • Deutschland-Stipendium (öffentliche/private Förderung) Die Höhe des Deutschlandstipendiums liegt bei monatlich 300€. Also 3.600€ im Jahr. Der Förderungsbetrag wird zur Hälfte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung getragen. Der Restbetrag kommt von privaten Förderern, wie Unternehmen, Alumni, Vereinen, Stiftungen oder Privatpersonen. Die Auszahlung erfolgt über die Hochschule.
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  • Auslandsstipendium (öffentliche Förderung) Speziell auf der Suche nach eine Fördermöglichkeit für ein Auslandsstudium? Dann solltest du dich auf der Website des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD) umschauen, auf der du auch eine Stipendiendatenbank findest. Da das Programm das Ziel verfolgt die internationalen Beziehungen im Hochschulbereich zu fördern, werden die Stipendien auch an Graduierte, Praktikanten, jüngere Wissenschaftler und Hochschullehrer aller Fachrichtungen ausgegeben.
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2. Bildungsfond

Bildungs- oder auch Studienfonds genannt werden von Stiftungen, Unternehmen oder vermögenden Privatpersonen vergeben, um ausgewählte Studenten bei Ihrem Studium finanziell zu unterstützen. Mit ausgewählte Studenten sind diejenigen gemeint, die durch außerordentliche akademische, fachliche oder persönliche Leistungen hervorstechen. Die Anleger zahlen Geld in einen speziellen Fond, der an die Studenten ausgeschüttet wird. Nach dem Studium und bei Eintritt ins Berufsleben muss ein gewisser Anteil der Förderung von den Studenten zurückgezahlt werden. Die Rendite der Anleger errechnet sich aus den Rückzahlungen.

3. Sozialleistungen

  • Kindergeld
  • Wohngeld
  • Arbeitslosengeld 1
  • Hartz 4

4. Studienkredit

Für Studierende gibt es spezielle Kreditangebote mit niedrigen Zinsen und ohne langwierige Kreditwürdigkeitsprüfung. Wichtig ist es trotzdem verschiedene Angebote auf Zinssatz, Kreditgewährung und Rückzahlungsbedingungen zu vergleichen.

Folgende zwei Kreditangebote haben wir dir als Übersicht bereitgestellt:

  • KfW Studienkredit: Dabei handelt es sich um ein eigenes Produkt der KfW, welches auch über andere Kreditinstitute angeboten wird. Mit diesem Kredit werden nicht allein Vollzeit-, sondern auch Teilzeitstudiengänge gefördert. Der maximale Monatsbetrag liegt bei 650€.
  • Bildungskredit des Bundes: Ein zinsgünstiger und flexibler Kredit, der unabhängig vom eigenen Einkommen und Vermögen, sowie dem der Eltern, der Ehegattin oder dem Ehegatten bzw. der Lebenspartnerin oder dem Lebenspartner bewilligt wird. Das Kreditvolumen liegt zwischen 1.000€ und 7.200€ und wird wahlweise in bis zu 24 Monatsraten in Höhe von 100€, 200€ oder 300€ ausgezahlt. In manchen Fällen können auch Einmalzahlungen von bis zu 3.600€ für ausbildungsbezogene Aufwendungen genehmigt werden. Und das Beste ist, dieser Kredit ist in Kombination mit anderen Finanzierungsangeboten – wie BAföG – möglich und muss erst vier Jahre nach Fälligkeit der ersten Rate in Höhe einer geringen monatlichen Rate zurückgezahlt werden. Auch ausbildungsbedingte Praktika im Aus- und Inland sind förderungsberechtigt. Mehr Informationen >

5. Studentenjobs

Ein Nebenjob zur Finanzierung des Studiums ist nicht unüblich und für viele Studenten unabdingbar, um ihren Lebensunterhalt neben dem Studium zu finanzieren.

Insbesondere 520€ Jobs gehören zu den am gängigsten ausgewählten Jobarten. Der Vorteil an diesen Jobs ist, dass weder Arbeitnehmer noch Arbeitgeber Beiträge in die Sozialversicherung einzahlen müssen. Lediglich die Versicherungspflicht in der Rentenversicherung besteht für den jeweiligen 520€-Jobber. Allerdings kann er sich davon mithilfe eines Antrages befreien lassen.

Um aus der Perspektive des Staates „ordnungsgemäß zu studieren“ und keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen zu müssen, ist es wichtig folgende Kriterien zu beachten:

  • Gehe höchsten 26 Wochen im Jahr einem Job nach
  • Die wöchentliche Arbeitszeit darf nicht mehr als 20 Stunden betragen

Einkommensteuer musst du nur dann zahlen, wenn dein Jahresverdienst über dem Grundfreibetrag von derzeit 9.744 € liegt. Hinzuaddiert werden kann eine Werbungskostenpauschale von 1.000 €. Ausbildungskosten kannst du bis zu einem Betrag von 6.000 € im Jahr als Sonderausgaben absetzen. Hast du vor dem Studium schon eine Berufsausbildung abgeschlossen, können die Kosten für das Studium als Werbungskosten geltend gemacht werden (Vorteil: Keine Begrenzung des Absetzungsbetrags, Verlustvortrag ist möglich).

Fazit

Ein Studium ist teuer, keine Frage. Allerdings ist es auch ohne Unterstützung der Eltern und Familie möglich die Kosten dafür zu tragen. Neben BAföG gibt es viele weitere Möglichkeiten, wie Stipendien, Studienkredite oder einfache Nebenjobs, um sich den Studentenalltag zu finanzieren.