Mentale Gesundheit als Teil des Unterrichtsprogramms

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Aufklärung über die mentale Gesundheit und ihre Herausforderungen kann helfen, mit psychischen Belastungssituationen besser umzugehen.
  • Die Thematik kann in Form eines wiederkehrenden Aktionstags oder kleiner Übungen aufgegriffen werden.
  • Regelmäßige Übungen aus den Bereichen Meditation oder Achtsamkeit entlasten Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler gleichermaßen.
  • Einige Schulen gehen noch weiter und integrieren mentale Gesundheit als neues Schulfach.

Die mentale Gesundheit von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern ist spätestens seit der Herausforderung der Corona-Krise auch im Lehralltag ein nennenswerter Aspekt. Durch wegfallende Kontakte und fehlende Schulausflüge litten vor allem die Kinder. Negative Einflüsse auf die Psyche gibt es aber auch unabhängig davon zur Genüge. Daher sollte die mentale Gesundheit als wichtiges Thema in den Unterricht einfließen. Doch wie gelingt das?

Warum ist das Thema mentale Gesundheit so relevant?

Mathe, Physik und Erdkunde: Oft fragen sich Schülerinnen und Schüler, was sie mit dem Wissen aus diesen Fächern später im Alltag anfangen können. Viel wichtiger scheint die Bewältigung gewöhnlicher Alltagsherausforderungen zu sein. Doch solche Aspekte werden nicht immer ausreichend gelehrt. Der Ruf nach der Integration des Themas „mentale Gesundheit“ wird in diesem Zusammenhang immer lauter.

Spätestens die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass auch junge Menschen mit unerwarteten Krisen umgehen müssen. Warum ist es daher nicht längst Pflicht, die mentale Gesundheit und die Bewältigung solcher Situationen ins Unterrichtsprogramm aufzunehmen? Das fragen sich viele Expertinnen und Experten. Doch es gibt eine gute Nachricht: Immer mehr Schulen greifen die Thematik auf und widmen ihr Aktionstage, Achtsamkeitsübungen oder sogar ein eigenständiges Fach. Das trägt dazu bei, die mentale Gesundheit in den Fokus zu rücken, den sie verdient.

Aktionstag rund um die mentale Gesundheit

Es reicht aber nicht aus, das Thema einmalig zu thematisieren und anschließend davon auszugehen, dass das ausreichend ist. Vielmehr stehen komplexe Ansätze und Methoden zur Verfügung, um es angemessen in den Vordergrund zu stellen. Von diesen kannst auch du als Lehrkraft profitieren.

Viele Schulen nutzen den Welttag für psychische Gesundheit am 10. Oktober, um eine Art Aktionstag zu etablieren. An diesem Tag steht alles im Zeichen der Achtsamkeit, Entspannung und weiterer möglicher Strategien, um Krisen zu bewältigen. Alternativ, wenn etwa der 10. Oktober auf ein Wochenende fällt, ist eine ganze Aktionswoche möglich. Sollten dir Inspirationen zur Umsetzung fehlen, gibt es viele Organisationen, die sich diesem Thema widmen und entsprechende Aktionen für das Kollegium mitgestalten.

Die finale Entscheidung über den Aktionstag oder die Aktionswoche trifft natürlich die Schulleitung. Doch wenn du das Thema einmal anbringst, wirst du sicher im Kollegium schnell Gleichgesinnte finden, welche die Relevanz der mentalen Gesundheit ebenfalls im Schulalltag wichtig finden. Wie so oft braucht es auch hier vielleicht nur eine oder einen Mutigen, um einen Anfang zu machen.

Achtsamkeit im Unterricht

Der Aktionstag findet wenig Anklang? Dann setze dich zumindest für kleinere Übungen zur Achtsamkeit im oder nach dem Unterricht ein. Diese benötigen nur wenig Vorbereitungszeit, kaum Vorwissen und nehmen auch nicht allzu viel von den übrigen Stunden weg. Es existieren zahlreiche Übungen aus den Bereichen Training, Meditation und Achtsamkeit, die du zum Beispiel über eine Internetrecherche einfach finden kannst. Passe die Übungen an deine Klasse an und prüfe vorab, ob sie für die Altersstufe geeignet sind.

Anschließend kannst du die Übungen, wie Gedankenreisen, als Start in den Schultag oder als Abschluss einer Schulstunde durchführen. So erhöhst du nicht nur generell die Aufmerksamkeit für die mentale Gesundheit, sondern tust auch dir selbst etwas Gutes. Das Innehalten macht frisch für den Tag oder schenkt nach anstrengenden Stunden eine kleine Pause, die sicher alle gut gebrauchen können.

Mentale Gesundheit als Schulfach

Der größte Schritt ist aber die Integration von mentaler Gesundheit als festes Schulfach. In diesem Fall würde das entscheidende Thema automatisch wiederkehrend im Stundenplan auftauchen. Allerdings kannst du als Lehrerin oder Lehrer diese Entscheidung natürlich nicht allein treffen. Es müssen mehrere Weichen für die Realisierung eines zusätzlichen Fachs gestellt werden.

Bislang wurde, wahrscheinlich auch aufgrund des hohen administrativen Aufwands dahinter, mentale Gesundheit nur an wenigen Schulen als Schulfach eingesetzt. Diese Schulen fungieren anderen allerdings auch als Vorreiter und zeigen, wie die Umsetzung machbar ist.

Fazit: Schon jetzt mit wenig Aufwand viel erreichen

Durch Aktionstage oder Achtsamkeitsübungen im Unterricht leistest du bereits einen Beitrag dazu, dass das Thema mentale Gesundheit für dein Kollegium und deine Schülerschaft relevanter wird. Vielleicht gibt es in Zukunft auch an deiner Schule die Option, sich in einem ganzen Schulfach oder zumindest in einer Schul-AG der Thematik zu widmen.