Lehramt studieren: Wir zeigen Dir, worauf es beim Lehramtsstudium ankommt

Das Lehramtsstudium gehört nicht ohne Grund noch immer zu den beliebtesten Studiengängen in Deutschland. Neben den sicheren Jobaussichten, den geregelten Arbeits- sowie Urlaubszeiten und der möglichen Verbeamtung leistest Du als Lehrer einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft.

Als Mentor, Vorbild und Richtungsweiser gibst Du Dein Wissen an die nächste Generation weiter und trägst zur Bildung von Morgen bei. Um jedoch erstmal so weit zu kommen, musst Du einige Voraussetzungen erfüllen. Hier erfährst Du, welche Bedingungen das sind, welche Inhalte Dich während Deines Lehramtsstudiums erwarten und wie genau der Ablauf sein wird.

Das Lehramtsstudium – Passt das überhaupt zu mir?

Das Lehramt ist eine Mischung aus Pädagogik und Fachwissen. Du bist eine Person, die lieber gerne allein für sich arbeitet. Ohne Stress und Druck? Dann solltest Du lieber die Finger davonlassen. Du würdest beruflich nicht glücklich werden. Lehramt zu studieren passt zu Dir, wenn:

  • Es Dir Freude bereitet, Wissen weiterzugeben.
  • Stressige Phasen kein Problem für Dich darstellen.
  • Dir bestimmte Schulfächer gut liegen und Dich das Thema auch persönlich interessiert.
  • Du gerne mit Kindern und jungen Erwachsenen arbeitest.

Lehramt studieren: die Voraussetzungen im Überblick

Die Hochschulzulassung (also in der Regel das Abitur) gilt als Grundvoraussetzung, um Dich überhaupt an den Hochschulen für den Lehramts-Studiengang zu bewerben. Lediglich als Lehrer an Berufsschulen reicht auch die Fachhochschulreife. Bei manchen Fächern ist es nötig, einen gewissen Numerus Clausus (NC) mitzubringen, um zugelassen zu werden.

Das trifft insbesondere häufig auf das Grundschulstudium zu, welches sehr beliebt ist. Vor der Wahl der Hochschule musst Du Dir Gedanken machen, welche Schulform am geeignetsten für Dich ist. Je nachdem für welche Schulform Du Dich entschieden hast, hat dein Studium andere Inhalte.

Zudem variiert die Studiendauer von Bundesland zu Bundesland. Während Du in NRW ganze 10 Semester benötigst, um Dein Grundschulstudium zu absolvieren, werden in Bayern nur 7 verlangt. Als angehender Lehrer muss man sich meist für zwei Studienfächer entscheiden. Somit wirst Du Fachexperte auf diesen Gebieten und erlernst daneben pädagogisches Wissen als Grundlage für einen guten Unterricht.

Bei Berufsschulen wird vor dem Referendariat mindestens ein Jahr Berufserfahrung in dem zu unterrichtenden Fach vorausgesetzt. Neben dem NC gibt es für einige Fächer auch eine spezielle Eignungsprüfung.

Eignungsprüfung als Zugangsvoraussetzung

Um Sport, Musik oder Kunst als eines Deiner Fächer zu studieren, bedarf es in den meisten Fällen das Bestehen einer speziellen Eignungsprüfung. Hier musst Du zeigen, dass Du die nötigen Skills und Vorkenntnisse besitzt, um das Fach später unterrichten zu können.

Die Sportprüfung dient dazu, die sportmotorische Leistungsfähigkeit der Studienbewerber zu prüfen, um sicherzustellen, dass Du die notwendigen körperlichen Fähigkeiten mitbringst. Dabei handelt es sich um einen Mix aus Ausdauer, Koordinationsfähigkeit, Kraft, Beweglichkeit und Schnelligkeit.

Übrigens: Die höchste Durchfallquote liegt hierbei im Turnen. Bei den Mädchen insbesondere im Reck. Deswegen reicht es nicht, wenn Du in einer Teamsportart hervorragend bist, allerdings keinen Handstand kannst.

Welche Schulformen gibt es und wo kann ich sie studieren?

  • Grundschulen (Primärstufe): Hier findet das Studium an Universitäten oder pädagogischen Hochschulen statt.
  • Realschulen, Hauptschulen und Mittelschulen (Sekundarstufe 1): Wie bei der Grundschule findet das Studium an Universitäten oder pädagogischen Hochschulen statt. Für Musik und Kunst Fächer gibt es auch spezielle Kunst- und Musikhochschulen.
  • Gymnasium (Sekundarstufe 2): Das Studium zum Gymnasiallehrer findet hauptsächlich an den Universitäten statt. Lediglich Kunst und Musik wird an den Kunst- und Musikhochschulen unterrichtet.
  • Berufsbildende Schulen: An berufsbildenden Schulen, die übrigens je nach Bundesland auch völlig unterschiedlich genannt werden können, vermittelst Du praxis- und zugleich theorieorientiertes Wissen zu spezifischen Berufszweigen. Das Studium kann dabei an Universitäten und pädagogischen Hochschulen erfolgen. Zum Teil gibt es auch Kooperationen mit Fachhochschulen. Nicht zuletzt ist die Lehre auch von Lehrenden aus der Praxis geprägt.
  • Förder- und Sonderschulen: Wenn Du als Lehrerin bzw. Lehrer an Förder- oder Sonderschulen unterrichten möchtest, ist ein spezifisches Didaktikwissen notwendig. Schülerinnen und Schüler an diesen Schulen benötigen besonders geschultes Lehrpersonal, weshalb Du zwingend Sonderpädagogik studieren musst. Das Studium erfolgt an Universitäten oder pädagogischen Hochschulen. Auch nach Abschluss eines regulären Lehramtsstudiums kannst Du an diesen Schularten unterrichten, wenn Du ein Aufbaustudium absolvierst.

Inhalte des Lehramtsstudiums

Wie wir bereits festgestellt haben, ist das Lehramtsstudium sehr vielschichtig und komplex. Das bedeutet auch, dass die Inhalte des Lehramtsstudiums völlig verschieden sind. Diese unterscheiden sich je nach Schulform, Bundesland und Fächerkombination zum Teil drastisch voneinander.

Nichtsdestotrotz gibt es einige Gemeinsamkeiten im Studienplan, die sich bei allen Studierenden wiederfinden, die Lehramt studieren möchten. Insbesondere während des Bachelor-Studiums sind viele Inhalte obligatorisch und vorgegeben. Diese haben wir Dir kurz zusammengefasst:

  • Wer Lehramt studieren will, wird immer auch einen Teil zu Erziehungswissenschaften in seinem Lehrplan wiederfinden.
  • Auch die Fachwissenschaften, deren Inhalt sich aus Deiner Fächerkombination im Lehramtsstudium zusammensetzt, sind wichtiger Bestandteil des Bachelors.
  • Neben wissenschaftlichen und fachlichen Inhalten ist es für Personen, die Lehramt studieren wollen, auch unumgänglich, dass sie didaktische Studieninhalte belegen. Diese schärfen Deine Fähigkeiten in der Wissensvermittlung und der Arbeit mit Schülern.
  • Nicht zuletzt gehören zu jedem Studium im Bereich Lehramt auch Praktika und eine abschließende Bachelorarbeit, damit Du offiziell den Abschluss erhältst.

Welche Fächerkombinationen sind im Lehramtsstudium möglich?

Wenn Du Dich mit dem Gedanken beschäftigst Lehramt zu studieren, dann ist natürlich auch die Frage, welche Fächer Du unterrichten möchtest. Diese Frage solltest Du relativ schnell für Dich beantworten, da sie maßgeblich beeinflusst, ob ein Lehramtsstudium für Dich in Frage kommt.

Wichtig zu wissen ist, dass die möglichen Fächerkombinationen sehr stark davon abhängig sind, auf welche Schulform Du Dein Lehramtsstudium ausrichten willst. Möchtest Du beispielsweise an Grundschulen unterrichten, dann sind die Fächer Deutsch und Mathematik obligatorisch und Du kannst nur ein drittes Zusatzfach wählen. Dieses Zusatzfach kann dann nach Angebot und Interesse gewählt werden (wie zum Beispiel Englisch, Musik, Sport, Religion oder ähnliches). Wir empfehlen Dir, ein gängiges Drittfach zu wählen, um möglichst schnell nach dem Referendariat auch eine geeignete Stelle zu finden.

Möchtest Du nach dem Studium im Bereich Lehramt hingegen an Haupt-, Real, Regionalschulen oder Gymnasien unterrichten, ist es keine Pflicht, Mathematik und Deutsch zu studieren. Hier entscheidest Du Dich eigenständig für zwei passende Fächer, die zu Deinen Fähigkeiten passen. Natürlich gehören auch hier die Hauptfächer zu den am häufigsten gewählten Fächern (hierzu zählen Mathematik, Deutsch und Englisch). Zusätzlich stehen Dir zumeist folgende Fächer zur Auswahl:

  • Geschichte
  • Wirtschaft oder Sozialwissenschaften
  • Biologie
  • Chemie
  • Physik
  • Französisch
  • Spanisch
  • Latein
  • Sport
  • Musik
  • Religion

An Berufs- bzw. Fachschulen ist Deine Fächerkombination natürlich auf diejenigen Fächer beschränkt, die an der Berufsschule ausgebildet werden. So wirst Du an wirtschaftlichen Berufsschulen nahezu ausschließlich Fächerkombinationen im Bereich Wirtschaftswissenschaften und Recht finden als im musikalischen Bereich.

Bei Förder- und Sonderschulen wählst Du zusätzlich zu Deinen zwei Schwerpunktfächern ein zusätzliches Entwicklungsfach. Dabei handelt es sich um ein Fach, das den Schülerinnen und Schülern bei der emotionalen, geistigen oder kognitiven Weiterentwicklung noch einmal speziell helfen soll.

Wenn Du Lehramt studieren willst, solltest Du Dir also im Vorfeld nicht nur überlegen, wo Du studieren willst, sondern auch, welche Fächer für Dich in Frage kommen. Es besteht zwar gesamt gesehen Lehrermangel, jedoch sind einzelne Fächerkombinationen zum Teil deutlich überbelegt, sodass die Nachfrage nach Lehrerinnen und Lehrern mit naturwissenschaftlicher Ausbildung deutlich höher ist als die Nachfrage nach sprachlich ausgebildeten Lehrkräften. Auch diese Punkte solltest Du bei der Studienwahl berücksichtigen.

Fazit: Wer Lehramt studieren will, steht vor vielen komplexen Fragestellungen

Das Lehramtsstudium ist in Deutschland von den einzelnen Bundesländern strukturiert. Daher gibt es zahlreiche Unterschiede, die regional bedingt sind und auf die Du Dich einstellen musst.

Auch der Wechsel zwischen Bundesländern kann nicht immer einfach sein. Als angehender Lehrer musst Du bereits vor Studienbeginn viele Fragestellungen für Dich klären, damit Du langfristig eine sinnvolle Karriereentscheidung triffst.

Zusammengefasst ist das Lehramtsstudium eine gute Chance für Studierende, die gerne mit Menschen zusammenarbeiten und stark in der Wissensvermittlung sind. Nicht zuletzt ist der Lehrerjob ein Beruf, der nachhaltig Perspektive mit sich bringt.