Beförderung als Lehrer - welche Aufstiegsmöglichkeiten Du hast

Das Wichtigste in Kürze

  • Regelbeförderungen im Lehrerberuf gibt es i.d.R. nicht. Dafür sogenannte Beförderungsstellen, die einen beruflichen Aufstieg für Lehrerinnen und Lehrer ermöglichen.
  • Viele Beförderungen beinhalten eher Themen wie Personalführung und Organisation von Verwaltungsaufgaben. Diese sollten Dir inhaltlich also liegen.
  • Als Lehrer hast Du nicht nur die Möglichkeit innerhalb der Schule befördert zu werden, sondern auch darüber hinaus.
  • Lehrende verfügen über vielfältige Beförderungsmöglichkeiten.

Du hast es geschafft: nach einem anstrengenden und langen Studium sowie dem erfolgreichen Absolvieren des Vorbereitungsdienstes steht Deinem Berufseinstieg als Lehrerin bzw. Lehrer nichts mehr im Wege. Im Berufsleben angekommen stehst Du irgendwann zwangsläufig vor der Frage, welche Möglichkeiten der Beförderung es für Dich gibt. Wie die Aufstiegschancen bei Lehrerinnen und Lehrern aussehen und welche Alternativen es gibt, haben wir für Dich zusammengefasst.

Beförderungsstellen statt Regelbeförderung bei Lehrern

Sogenannte Regelbeförderungen, also automatisch stattfindende Beförderungen auf Basis der Erfahrungsstufen und Arbeitsbeurteilungen, gibt es bei Lehrerinnen und Lehrern nicht. Wer im Schuldienst in den Genuss einer Beförderung kommen und seine Karriere voranbringen will, muss Ausschau nach sogenannten Beförderungsstellen halten.

Was ist eine Beförderungsstelle?

Eine Beförderungsstelle gibt es an jeder Schulform und soll dazu dienen, die Motivation von Lehrern zu erhöhen und einen beruflichen Aufstieg zu ermöglichen. Wenn Du beispielsweise an einer Haupt- oder Förderschule im Lehramt verbeamtet worden bist, dann liegt die reguläre Besoldungsgruppe in A12. Allerdings sind hier etwa 10% der Stellen als sogenannte Beförderungsstellen ausgeschrieben, die es Dir ermöglichen, in die Besoldungsgruppe A13 zu gelangen.

Dasselbe gilt dabei auch an Realschulen, bei denen etwa 40% zu den Beförderungsstellen zählen. Exakte Werte dabei werden jedoch vom jeweiligen Bundesland festgelegt. Auch bei Gymnasien gibt es sogenannte Beförderungsstellen, prozentual sogar in recht hohem Verhältnis (65%). Hier betrifft eine Beförderungsstelle jedoch die Besoldungsgruppe A14, da ohnehin die meisten Lehrenden bereits in der Besoldungsgruppe A13 eingestuft worden sind.

Wie erhalte ich als Lehrer eine Beförderungsstelle?

Um eine Beförderungsstelle zu erhalten spielen viele Faktoren eine Rolle. Neben der Examens- bzw. Abschlussnote ist insbesondere auch die Berufserfahrung (also die Dienstjahre) sehr relevant bei der Entscheidung, wer eine ausgeschriebene Beförderungsstelle erhält. Nicht zuletzt spielt auch das Geschlecht eine Rolle. Bei gleichen objektiven Kriterien erhält eine Frau den Vorzug. Das soll dazu beitragen, das Gender Pay-Gap zu schließen und mehr Lehrerinnen dazu animieren, auch Beförderungs- und Leitungspositionen wahrzunehmen.

Übrigens: natürlich gibt es auch Lehrerinnen und Lehrer mit einem Schwerbehindertenausweis. Diese werden bevorzugt behandelt bei der Besetzung von Beförderungsstellen.

Gibt es nur fachliche Beförderungsstellen?

Nein. Neben klassischen Beförderungsstellen gibt es auch viele weitere Stellenarten, die mit einer Beförderung einhergehen können. Nicht mit jeder Stelle steigt automatisch deine Besoldungsgruppe. Hierbei wird immer berücksichtigt, wie hoch der Aufwand für die Zusatzarbeit ist, wie groß die Schule ist und welche Qualifikation der Lehrende mitbringt.

Koordinationsstellen

Eine davon ist die sogenannte Koordinationsstelle, die teilweise eine Beförderung im Sinne der Besoldungsgruppe ermöglichen kann. Solche Koordinationsstellen sind insbesondere für Lehrerinnen und Lehrer gedacht, die neben ihrer lehrenden Tätigkeit weitere Arbeitsbereiche im Schulalltag übernehmen. Hierzu zählen bspw.:

  • Die Fachbereichskoordination oder Koordination von außerschulischen Verbänden
  • Die Organisation von berufsbildenden Schulungen in Zusammenarbeit mit Praxispartnern und Unternehmen
  • Die Mitwirkung an Vertretungs- und Ablaufplanungen für die Schule im Allgemeinen
  • Die Verwaltung von speziellen Bereichen der Schule (z.B. Informatik- oder Website-Verantwortlicher)
  • sowie viele weitere Punkte

Funktionsstellen

Von Funktionsstellen spricht man, wenn eine klare Leitungsaufgabe übernommen wird. Hier wird ein festgelegter Bereich innerhalb der Schule fachlich und organisatorisch übernommen. Dazu zählen beispielsweise die Übernahme der Mittelstufe oder Oberstufe. Auch die Koordination eines gesamten Schulfaches oder gar eines Schulbereichs zählt zu den Funktionsstellen.

Wer sich für eine Funktionsstelle qualifiziert, kann daher in den häufigsten Fällen auch mit einer Beförderung als Lehrer rechnen. Dieser Zusatzaufwand ist sehr wichtig für Schulen, sodass der Anteil der Beförderungsstellen in den einzelnen Bundesländern recht hoch ausfällt.

Abteilungsleitungsstellen in größeren Schulen

Insbesondere an größeren Schulen gibt es auch die Möglichkeit, als Lehrer Abteilungsleiter zu werden. Diese Möglichkeit geht mit der Verantwortung einher, eine Abteilung völlig eigenständig zu leiten. Hierzu zählt das Abstimmen der Lehr- und Stundenpläne, die Besetzung der Fachgruppen mit entsprechenden Lehrkräften sowie die disziplinarische Führung dieser Lehrerinnen und Lehrer. Die abteilungsleitenden Lehrerinnen bzw. Lehrer sind dabei natürlich stets der Schulleitung unterstellt. An mittelgroßen Schulen mit bis zu 360 Schülern sind diese Stellen zumeist in der Besoldungsgruppe A13 angesiedelt, während sie sich in großen Schulen häufig in A14 wiederfinden.

Schulleitung

Nicht zuletzt besteht als Lehrender immer die Option, eine gesamte Schulleitung zu übernehmen. Die Leitung einer Schule stellt für die meisten Lehrerinnen und Lehrer die höchste Form der Beförderung dar. Sie stellt besondere Herausforderungen insbesondere an die eigenverantwortliche und strukturierte Arbeitsweise. Als Schulleiter sind vielmehr Fähigkeiten wie Personalführung gefragt, als dass es um kleinere Arbeiten geht. Sämtliche Schülerinnen und Schüler sowie das gesamte Lehrpersonal kann sich bei Angelegenheiten an die Schulleitung wenden. Daher ist die Besoldungsgruppe immer über den regulären Lehrkräften angesiedelt.

Aufstiegsmöglichkeiten für Lehrer außerhalb der Schule

Wer außerhalb der Schule weiter wachsen möchte, kann als Lehrer auch eine Karriere im Bildungsministerium oder der Schulaufsicht anstreben. Diese Beförderungen setzen häufig praktische Erfahrung als Lehrender voraus. Zusätzlich muss hier beachtet werden, dass eine Beförderung im Rahmen des Bildungsministeriums oder der Schulaufsicht dazu führt, dass Du keine Lehramtstätigkeiten mehr ausführen wirst. In der Regel bist Du hier für das Management und die Verwaltung der Dir unterstellten Schulen zuständig und wirkst aktiv an strategischen Themen wie bspw. den Lehrplänen im Generellen mit. Nichtsdestotrotz kann sich eine solche Beförderung auszahlen, da hier viele Stellen im höheren Dienst angesiedelt sind.

Lehrer haben viele Aufstiegsmöglichkeiten - auch wenn man das auf den ersten Blick nicht denkt‍

Fazit: Lehrer haben vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten

Wer denkt, dass er als ausgebildeter Lehrer nur wenige Chancen auf eine Beförderung hat, der irrt sich. Lehrerinnen und Lehrer haben umfangreiche Möglichkeiten befördert zu werden und beruflich aufzusteigen. Viele dieser Beförderungen gehen mit Personal- und Organisationsverantwortung einher. Daher können wir Dir raten, vorher zu prüfen, ob diese Tätigkeiten Dir liegen. Langfristig sollte nicht der finanzielle Gesichtspunkt für Deinen Wunsch zur Beförderung ausschlaggebend sein, sondern immer der inhaltliche Part der Tätigkeit als Lehrerin bzw. Lehrer.