Das Wichtigste im Überblick
- Es gibt im Lehrerjob einen signifikanten Unterschied zwischen sogenannten Quereinsteigern und Seiteneinsteigern. Für beide ist der Einstieg in die Lehrerkarriere möglich, jedoch zu unterschiedlichen Bedingungen.
- Auf Grund des anhaltenden Lehrermangels (insbesondere in den neuen Bundesländern) kann sich der Berufseinstieg als Lehrer lohnen. Sowohl für Quereinsteiger als auch Seiteneinsteiger.
- Besonders gefragt sind Absolventen der MINT-Fächer.
Wer den Entschluss gefasst halt als Quereinsteiger Lehrer zu werden hat zunächst erstmal keine schlechten Karten. Denn in Deutschland herrscht Lehrermangel. Zudem sind Quereinsteiger aus der freien Wirtschaft gerne im Lehrerkollegium gesehen, denn sie bringen Fähigkeiten mit, die übliche Lehramtsabsolventen nicht besitzen.
Neuorientierung zum Lehrer
Heutzutage ist es nicht unüblich sich nach einigen Jahren im Berufsleben neu zu orientieren. Insbesondere, wenn der Berufsalltag nicht mehr den Erwartungen entspricht, kann ein Jobwechsel frischen Wind in den Alltag bringen.
Aber welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um als Quereinsteiger Lehrer an einer staatlichen Schule zu werden? Wie genau läuft die Ausbildung ab und wo liegt der Unterschied zwischen Quereinstieg und Seiteneinstieg.
In diesem Beitrag erhältst du alle relevanten Informationen zu dem Thema:
Unterschied Quereinsteiger und Seiteneinsteiger
Seiteneinsteiger und Quereinsteiger müssen voneinander getrennt werden, da sie mit anderen Voraussetzungen die Lehrerkarriere beginnen möchten. Seiteneinsteiger werden ohne Master of Education und ohne zweites Staatsexamen eingestellt. Sie haben in der Regel eine formale Einführung in Pädagogik und Didaktik vorzuweisen, jedoch keinen längeren Vorbereitungsdienst, wie ihn Quereinsteiger haben.
Quereinsteiger
Diese arbeiten als Lehrkraft mit zweitem Staatsexamen, allerdings auch ohne Master of Education. Somit durchlaufen sie auch das Referendariat, wie es auch bei normalen Lehramtsstudenten der Fall ist. Damit verdienen Seiteneinsteiger zunächst natürlich mehr als Quereinsteiger, da sie mit vollem Gehalt und nicht mit einem kleinen Referendariats-Anteil einsteigen. Jedoch werden sie nicht verbeamtet, sondern unbefristet eingestellt. Was bedeutet, dass ihnen keine Pension, sondern Rente zusteht und das Gehalt netto geringer ausfällt. Quereinsteiger sind ab dem Referendariat von den Leistungen, Karrieremöglichkeiten und Vergütungen gleichzustellen mit den normalen Lehramtsstudenten.
Seiteneinsteiger
Im Lehrerausbildungsgesetz vom 12. Mai 2009 (§13) wurden folgende Unterrichtsbefugnisse für Seiteneinsteiger festgelegt:
- Außer an Förderschulen gibt es an jeder Schule Seiteneinsteiger.
- In Grundschulen dürfen Seiteneinsteiger nicht die Fächer Deutsch und Mathematik unterrichten. Hier wird ein fundiertes fachliches und didaktisches Wissen vorausgesetzt, welches in diesem Maße nicht Bestandteil der Ausbildung als Seiteneinsteiger ist. Für die Fächer, Kunst, Englisch, Sport und Musik ist es möglich.
- In den Schulformen der Sekundarstufe I (Haupt-, Real, Sekundar-, Gesamtschule Klasse 5-10) und Sekundarstufe II (Gymnasium, Gesamtschule Klasse 11-13, Berufskolleg) ist der Seiteneinstieg in allen Fächern und beruflichen Fachrichtungen möglich.
Anforderungen an Quereinsteiger
Die Voraussetzungen als Quereinsteiger die Lehramtskarriere anzutreten ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Die Qualifizierungsmaßnahmen werden regelmäßig neu angepasst. Allerdings sind einige Punkte anzuführen, die deine Chancen auf einen Quereinstieg erheblich erhöhen:
- Master-Abschluss: Du hast ein Masterstudium in einem unterrichtsrelevantem- bzw. Mangelfach. Damit sind insbesondere alle MINT (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) gemeint.
- Zweitfach: Für dein Zweitfach kannst du ausreichend Kenntnisse durch deinen Bachelorabschluss, eine Zwischenprüfung oder eine mehrjährige Berufstätigkeit vorweisen.
- Gesuchte Fächerkombination: Für deine Fächerkombination herrscht in dem jeweiligen Bundesland, in dem du unterrichten möchtest, Lehrermangel.
- Keine Vorstrafen: Ein lupenreines Führungszeugnis ist unabdingbar für die Arbeit als Pädagoge.
- Berufserfahrung: In vielen Bundesländern ist es nicht möglich direkt nach dem Master Abschluss (sofern es kein Master of Education ist) das Referendariat anzutreten. Eine zweijährige Berufserfahrung wird meist vorausgesetzt.
Wichtig zu wissen ist, dass es in manchen Bundesländern Altersgrenzen für Quereinsteiger gibt und du oftmals einen gewissen Notenschnitt vorweisen musst.
Sofern die Qualifikationen erfüllt sind musst du als Quereinsteiger in einen 18-24 Monate langen Vorbereitungsdienst, um praktische Erfahrung in der Unterrichtsgestaltung und dem Umgang mit Schülern zu sammeln.
Wie viel verdient man als Quereinsteiger
Sobald das Referendariat und damit das zweite Staatsexamen abgeschlossen wurde, haben Quereinsteiger die gleichen Voraussetzungen wie normale Lehramtsabsolventen und befinden sich auf derselben Gehaltsstufe. Seiteneinsteiger verdienen hingegen meist weniger, da sie nicht verbeamtet sind. Zur gehaltlichen Orientierung können Seiteneinsteiger also den Tarifvertrag der Länder (kurz genannt TV-L) heranziehen, um eine gehaltliche Einordnung zu bekommen. Wer nicht in den Genuss der Verbeamtung kommt, sollte eher darauf achten, dass seine Stelle unbefristet ausgeschrieben ist, um auch langfristig einen sicheren Job als Lehrer zu haben.
Fazit
Quereinsteiger sind Lehrer, die kein Lehramtsstudium absolviert haben. Im Gegensatz zu Seiteneinsteigern können Sie allerdings eine Ausbildung im Referendariat vorweisen, was sie in Bezug auf Leistungen, Karrieremöglichkeiten und Vergütungen mit normalen Lehramtsstudenten gleichsetzt. Es gibt gewisse Voraussetzungen, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind, um als Quereinsteiger die Lehrerkarriere zu starten. Insbesondere, wenn du eine Erstausbildung mit Bezug auf die klassischen MINT Fächern besitzt, hast du sehr gute Chancen, einen Job als Lehrer zu bekommen.